Vamos a Bolivia! – Eindrücke von der ersten Begegnungsreise der DPSG Speyer nach Tarija

Es ist zwar schon eine ganze Weile her, aber wir wollen den Besuchern der Homepage den Bericht über unsere Bolivienreise nicht vorenthalten:

Vom 24.9. bis 15.10 2011 besuchten zehn Pfadfinderinnnen und Pfadfinder aus der Diözese Speyer Bolivien. Es war der erste Besuch einer Delegation des DPSG-Diözesanverbands Speyer in Bolivien. Die Gruppe erlebte eine sehr herzliche Aufnahme, eine große Gastfreundschaft und kehrte reich an Impressionen und neu gewonnenen Freundschaften zurück.


Corinna beim Pflanzen der Eiche in Arani Doch der Reihe nach: Erstes Ziel war Cochabamba, das wir schlaftrunken nach einem langen Nachtflug von Frankfurt über Madrid und Santa Cruz erreichten. Cochabamba ist die viertgrößte Stadt Boliviens und liegt „nur“ auf 2.560 m Höhe, was uns die Gelegenheit bot, uns an die Höhenluft zu gewöhnen. Die ersten Tage dienten der Akklimatisierung, aber auch dem besseren Kennenlernen in der Gruppe. „Ninja“ wurde dabei zu unserem Lieblingsspiel. Untergebracht waren wir im Nationalzentrum der ASB (bolivianischer Pfadfinderverband). Es gab auch eine Begegnung mit der Nationalleitung und einen Besuch in Arani, wo in den letzten Jahren ein großer Zeltplatz für pfadfinderische Aktivitäten gewachsen ist. In dieser trockenen Gegend werden von den Pfadfindern viele Bäume angepflanzt. Wir durften eine Eiche als Zeichen der Freundschaft setzen und einige Samen für Waldhambach mitnehmen.


Nach drei Tagen in Cochabamba flogen wir weiter nach La Paz, mit einer Höhe von 3200 bis 4100 m der höchstgelegene Regierungssitz der Erde. Dort wurden wir nicht nur Zeuge von Demonstrationen und Streiks aufgrund politischer Ereignisse, sondern erlebten auch viel:  gastfreundliche Pfadfinder, herrliche Ausblicke auf die schneebedeckten Anden und die nächtliche Stadt, eine Fahrt zu den Ausgrabungen der Tiwanaku-Kultur (aus der Zeit vor den Inkas) und einen Besuch in der Disco, bei dem alle so richtig abtanzten (außer denen, die leider von der Höhenkrankheit nicht verschont blieben).


Unsere Gruppe in TiwanacuDoch schon nach zwei Tagen ging es weiter nach Tarija, dem eigentlichen Ziel unserer Reise. Den Flug dorthin wird wohl niemand vergessen: Durch Hagel, Blitze und dunkle Wolken flog unsere Maschine und musste im Landeanflug umdrehen – zurück gings nach Cochabamba, wo wir auf dem Flughafen warten mussten. Aber dann hat es doch geklappt. Mit mehreren Stunden Verspätung kamen wir nach Tarija, wo wir einen tollen Empfang erlebten.
Gleich am nächsten Tag besuchten wir die Gruppenstunde von fast allen Stämmen des Distrikts Tarija, die immer samstags stattfinden. Die Kinder waren ganz begeistert von den Gringos. Wir lernten einige Spiele und die pfadfinderische Kultur Boliviens kennen. „Flinke Hände, flinke Füße“ durfte nicht fehlen. 


Die zwei Wochen in Tarija waren angefüllt mit einem bunten Programm. Wir konnten viel von der Landschaft sehen und nette Abende mit unseren Freunden aus Tarija verbringen. Durch die Unterbringung in den Familien von Leitern lernten wir auch den bolivianischen Alltag kennen. 


Abmarsch zum Camino de Inca - noch lachen wir... Höhepunkte waren der Hajk auf dem „Camino de Inca“ und das Zeltlager. Der „Camino de Inca“ ist ein alter Pfad, der übers Gebirge führt. Auf dem zweitägigen Hajk hatten wir von Hagel bis Hitze fast jedes denkbare Wetter, und dass wir uns am Anfang verlaufen hatten, erhöhte die Anstrengung. Aber es war schon ein super Erlebnis, es gemeinsam zu schaffen! 

Beim Zeltlager kamen alle Stämme und Altersstufen zusammen. Wir konnten uns durch Workshops einbringen und haben zur Freude aller dem Distrikt eine Kohte geschenkt. Vieles ist anders organisiert als bei uns (zum Beispiel wird in privaten Igluzelten geschlafen), aber letztendlich spürten wir gerade beim Zelten eine enge Verbundenheit. Wir sind Pfadfinder aus verschiedenen Ländern, aber wir haben die gleichen Werte und die gleichen Dinge, die uns wichtig sind. Spätestens am Lagerfeuer wurden wir zu einer Gemeinschaft über Länder- und Sprachgrenzen hinweg!


An einem Abend saßen wir lange mit den Leitern zusammen und überlegten, wie eine Partnerschaft zwischen der DPSG Speyer und dem ASB Tarija aussehen kann. Schöne und schwierige Erfahrungen wurden ausgetauscht. Wir merken, dass es Zeit braucht, einander kennenzulernen und dass es unterschiedliche Mentalitäten und Gepflogenheiten gibt. Aber wir sehen die große Chance, die in einer Partnerschaft liegt, den Reichtum der Anderen zu entdecken, voneinander zu lernen und miteinander an einer besseren Welt zu bauen. Deshalb wollen wir uns weiter für eine Partnerschaft einsetzen. Wir haben unsere Freunde aus Tarija zur Diözesanaktion 2013 eingeladen und hoffen, bis dahin einige Schritte weiterzukommen.


Die Zeit verging sehr schnell, und schon war der letzte Abend, die Pfälzer Nacht, gekommen. Wir haben für unsere Gastgeber lecker gekocht (Reibekuchen, Apfelmus, Quark, Gequellte und Pudding) und mit „Laurentia“ und anderen Spielen und Tänzen unterhalten. Es wurden Halstücher ausgetauscht, und dann wurde es eine lange Nacht…


Der Abschied am nächsten Morgen auf dem Flughafen fiel uns nicht leicht. Innerhalb von nur zwei Wochen waren Freundschaften gewachsen. Wir haben uns sehr wohlgefühlt und sind sehr dankbar für die Gastfreundschaft,  die Zeit und die Mühe, die unsere Gastgeber uns geschenkt haben. Aber wir hoffen, dass wir uns wiedersehen!


Noch einmal gings nach Cochabamba, wo wir die Reise reflektierten und uns auf dem Markt ein letztes Mal mit Decken, Hosen, Taschen und Pullovern eindeckten. Noch ein Abend mit der Nationalleitung, noch ein letztes Pacena-Bierchen oder ein Singani, ein paar Stunden Schlaf, und am nächsten Morgen gings los. Der Flug führte uns wieder nach Santa Cruz, wo Pfadfinder es sich nicht nehmen ließen, uns die Stadt zu zeigen, und Madrid nach Frankfurt, wo wir müde ankamen. Zwei Tage später waren auch die letzten Rucksäcke da und die  erste Begegnungsreise der DPSG Speyer nach Tarija war beendet.


Aber in unseren Herzen leben diese Tage weiter und wir wollen uns dafür einsetzen, dass die Partnerschaft wachsen kann. Wir werden über unsere Pläne bald berichten! Und falls ihr mehr zu Bolivien wissen wollt, wendet euch an die AG ¡vamos! unter der Mailadresse vamos@dpsg-speyer.org

Letztes Gruppenbild vor dem Abflug von Tarija

Zuletzt aktualisiert am Donnerstag, 31. Oktober 2013 10:56